Die frühere Feldbahn zur Versorgung des ehemaligen Torfkraftwerkes in Wiesmoor

Das Gleisnetz der Feldbahn vor dem 2. Weltkrieg.

Das sind die Reste der Feldbahn, die ich noch gefunden habe. Kurz hinter der Kreuzung Mullberger Str. / An der Natobrücke, Richtung ehemalige Kaserne, verlief die 2-spurige Hauptstrecke der Bahn in Richtung Stapeler Moor bzw. Schweinebrück. Mein Schuh gibt eine Ahnung von der Spurweite (600 mm) Hinweis: Jedes Gleis besteht hier aus 6 Schienen, für jede Seite also 3 Schienen. Da sog. Doppelspurkränze an einigen Fahrzeugen genutzt wurden, mussten jeweils 3 Schienenverwendet werden, damit die Spurkränze der Loks und Loren durch Steinchen o. Ä. nicht aufklettern und entgleisenkönnen (Siehe dazu auch das Bild aus der Werkstatt weiter unten):

Feldbahnrest wiesmoor  feldbahnrest wiesmoor größenvergleich

Wiesmoor in der geografischen Mitte von Ostfriesland gelegen, ist eine relativ junge Stadt. Wiesmoor ist 1906 im damals weitgehend noch ungenutzten Hochmoorgebiet im Zentrum der ostfriesischen Halbinsel gegründet worden.

Eine topografische Karte von 1893 finden Sie, wenn Sie auf folgenden Link klicken. Geben Sie in die Suchmaske 'Wiesmoor' ein und drücken die Enter-Taste: http://www.landkartenindex.de/landkartenindex/landkarten/kartedesdeutschenreichs.php?lat=52.5235&long=13.4115&zoom=6&kontinent=&geo=

Sie sehen, dass es durchs spätere Wiesmoor bereits eine Straße, von Vossbarg nach Wiesederfehn gibt. Sie wurde bereits 1805 angelegt, nachdem es ab 1783 dort einen Weg gab. Ansonsten ist dort nur Hochmoor zu finden, wie auch weiter südlich im Stapeler Moor. Sie können die Karte nach Norden verschieben, indem Sie einfach mit der Maustaste hineinfassen, die Taste gedrückt halten und die Maus verschieben.

Zu der Zeit war es eines der letzten größeren unerschlossenen Moorgebiete Nord-West-Deutschlands.

nordeutsche moorgebierte

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Da hier große Mengen von Schwarztorf in guter Qualität vorkamen und die Elektrifizierung im damaligen Deutschen Reich gerade so richtig Fahrt aufnahm, entschloss sich die Firma Siemens, dieses Brennstoffvorkommen zu nutzen und ein Torfkraftwerk zu errichten. Die genaue geschichtliche Entwicklung Wiesmoors und seines Kraftwerks können Sie u.a. auf folgenden Internetseiten weiter verfolgen:

Entwicklung Wiesmoors:

http://wiesmoor-info.blogspot.de/p/wiesmoor-geschichte.html

http://wiesmoor-info.blogspot.de/p/das-moor_5.html 

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesmoor

http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/HOO/HOO_Wiesmoor.pdf

Das Torfkraftwerk der NWK:

https://de.wikipedia.org/wiki/Torfkraftwerk_Wiesmoor

Große Flächen mussten abgetorft werden, um das Kraftwerk mit Brennstoff zu versorgen, entsprechend lang wurden die Wege, diesen Brennstoff zum Kraftwerk zu transportieren. Man entschloss sich, eine Feldbahn dafür anzulegen. Gleichzeitig gab es natürlich im jungen Wiesmoor Probleme, sowohl das neue Werk, als auch die dort lebenden Menschen mit Waren zu versorgen. Also legte man auch eine Feldbahnlinie zum nächsten Reichsbahnbahnhof in Schweinebrück bei Neuenburg, heute Gemeinde Zetel, an. Schließlich entwickelte sich eines der längsten und umfangreichsten Feldbahnnetzes, das es in Deutschland gegeben hat.

Heute existieren so gut wie keine Unterlagen mehr über diese Bahn. Aufgabe dieser Seite soll es sein, diese Lücke zu schließen. Gleichzeitig äußere ich an Leser dieser Seite den Wunsch, wenn Sie noch irgendwelche Ergänzungen, Korrekturen, Geschichten, Fakten, vor allen Dingen Bilder o.ä. besitzen, es mir zukommen zu lassen, ich werde es dann in diese Seite einbinden. Gleichzeitig geben Sie mir bitte die Erlaubnis, Ihre Materialien zu veröffentlichen. Sollten auf Bildern Personen sein, die nicht erkannt werden sollen, so teilen Sie mir das mit, dann werden die Gesichter auf dem Bild unkenntlich gemacht. Sie werden selbstverständlich, sofern sie das möchten, als Urheber bzw. als Quelle genannt. Meine E-Mail-Adresse lautet: adr Sollten Ihre Bilder nicht digitalisiert sein, dann seien Sie so nett und schicken Sie sie mir in einem Briefumschlag. Ich werde sie dann digitalisieren und schnellstmöglich an Sie zurücksenden. Ich möchte meine Postadresse hier nicht veröffentlichen, schicken Sie mir dann bitte eine E-Mail, ich schicke Ihnen dann meine Adresse.

Losgelöst von dem Torfkraftwerk mit seinen Betriebssparten Torfgewinnung, Gärtnerei, Landwirtschaft und Werkstatt ist eine Abhandlung über die Feldbahn nicht möglich. Sie war das Bindeglied zwischen der Rohstoffgewinnung und der Veredlung zu elektrischem Strom. Also werde ich auch auf diese Sparten eingehen, sofern ein Bezug zwischen Feldbahn und Betrieb vorkommt.

Die Feldbahn hatte ein ausgedehntes Netz, ausgehend vom Kraftwerk. Bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein konnte nicht genug Brenntorf erzeugt werden, weswegen eine Feldbahnstrecke nach Marcardsmoor (heute nach Wiesmoor eingemeindet) gebaut wurde. Von dort wurde Steinkohle geholt, die über den Ems-Jade-Kanal dorthin gebracht wurde. Der Nordgeorgsfehn-Kanal war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig. Diese Linie ist bereits in den topografischen Karten von 1917 vermerkt. ( http://www.deutschefotothek.de/cms/kartenforum-sachsen-messtischblaetter-nord.xml)

Der eigene Torfabbau wurde zunächst in der Nähe des Kraftwerks vorgenommen, im nördlichen Reservat I. Später wurden dann aus entfernteren Gebieten der Torf herangeholt, zunächst aus dem sog. 'Auricher- und Friedeburger Wiesmoor', dann aus dem 'Neudorfer Wiesmoor' und schließlich aus dem Stapeler Moor. Das Auricher Wiesmoor ist ungefähr der Bereich, der  südlich der Bundesstraße 436 und westlich vom Nordgeorgsfehn-Kanal liegt, also die Reservate I und II. Das Friedeburger- und Neudorfer Wiesmoor liegt südlich der Bundesstraße und östlich vom Nordgeorgsfehn-Kanal, die Reservate III und V. Das Stapeler Moor schließlich liegt östlich der Orte Bentstreek und Stapel auf der ostfriesischen Seite der dort verlaufenden Grenze zu Oldenburg. Es ist das Reservat IV. In den Reservaten III, IV und V wurde gleichzeitig abgebaut, dennoch lag zum Schluss der Schwerpunkt des Abbaus in Stapeler Moor (es ist ein Ortsname), also im Reservat IV.

Ich habe zusammengetragen, was ich dort, als ich noch in Wiesmoor lebte, gesehen und erlebt habe, was also durchaus subjektiv ist, dennoch bin ich Zeitzeuge. Natürlich habe ich, soweit verfügbar, auf Fakten zurückgegriffen. Aber gerade davon gibt es nicht so viel. Ich verließ Wiesmoor 1970, bin aber in den Ferien und im Urlaub immer wieder nach Wiesmoor zurückgekommen, was ich auch jetzt noch mache. Fakten, sofern sie noch verfügbar sind (Bilder und Landkarten), habe ich als solche kenntlich gemacht(Quellenhinweis). Einen weiteren Bericht finden Sie auf Seite 22 des 'Stadtmagazins Wiesmoor' unter folgender Webseite: http://mein-wiesmoor.de/media/files/Mein-Wiesmoor-08_WEB.pdf

Einen kurzen Bericht zur Feldbahn und eine Aufzählung der Lokomotiven, die in Wiesmoor fuhren, finden Sie im ‚Bahnexpress 2’86, Magazin für Werkbahnfreunde auf den Seiten 63 – 73: http://www.ssdw.de/BE/BE_1986-02.pdf

Das Torfkraftwerk mit seinen Zweigbetrieben, das zunächst von Siemens gebaut wurde und 1921 von der NWK (Nordwestdeutsche Kraftwerke AG) übernommen wurde, die später in EON aufgingen, wurde im Wesentlichen von einem Mann geleitet, der diesen Betrieb aufbaute und ab 1964 abwickeln ließ, Jan Hinrichs. Es war ein Mann mit Visionen, denn er wollte dieses Werk so rentabel wie irgend möglich gestalten und gleichzeitig Wiesmoor entwickeln. Für heutige Verhältnisse war das Kraftwerk von der Leistung her winzig, gerade einmal 32 MW. Noch vor dem 2. Weltkrieg versorgte es fast den ganzen Nordwesten Deutschlands mit Strom.

002 b leitungsnetz der nwk wiesmoor.

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0003a wiesmoor kraftwerk 1910

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Das Kraftwerk um 1910. Links stehen Torfloren. Rechts liegen Schienen fertig zur Montage, daneben eine Holztorflore. Es wurden am Kraftwerk noch mehrere Umbauten vorgenommen, wie das Bild unten aus den 50er Jahren zeigt.

0003b kraftwerk wiesmoor um 1930

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012 Das Kraftwerk in Wiesmoor Nordansicht, Archiv Frees

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Das Kraftwerk in der Nordansicht. Gut zu erkennen sind die wartenden Torfwagons auf dem Bahnhof hinter dem Kraftwerk.

 

Dieses Bild zeigt schön die ganze Kraftwerksanlage Ende der 50er Jahre. Der Vordere war mit 85 m Höhe der höhere Schornstein.

wiesmoor nwk kraftwerk turbinen

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Im Maschinenhaus des Kraftwerks. Auch die beiden nächsten Fotos:

278 Archiv Frees

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289 Foto Saebens, Pumpenhaus, Wasserversorgung fuer die Hochdruckkessel, Ostfriesisches Landesmuseum Emden, Archiv Frees

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Es fielen größere Mengen Kühlwasser an, wie man gut an den vier Kühltürmen auf dem Foto (irgendwann zwischen 1920 und 1930) erkennen kann.

 0003 wiesmoor 1930

Bild: E. Hennek, Wiesmoor aus Bildarchiv von Siemens.

Man erkennt drei Kühltürme links vom Kraftwerk und einen rechts davon hinter dem großen Schornstein. Der große Schornstein war immerhin 85 Meter hoch. Links im unteren Bereich des Bildes erkennt man gut die damals noch nicht fertige Gärtnereianlage (hell). Die langen Felder links davon wurden später auch unter Glas gelegt. Jan Hinrichs hatte die Idee, das Kühlwasser weiter zu nutzen, und ließ also die Gärtnerei aufbauen, die zur höchsten Ausbaustufe  siebeneinhalb ha Glasfläche hatte. Man konnte in den Gewächshäusern Temperaturen in der Nacht von 20 Grad und am Tag von 30 Grad erreichen. Zur Verbesserung des Wachstums wurde den Kraftwerksabgasen Kohlendioxyd extrahiert und der Gewächshausluft zugeführt. Eine geniale Idee. Nach dem 2. Weltkrieg wurde südlich der 3 Kühltürme in dem anschließenden Dreieck noch ein großes Gebäude für die Champignonzucht aufgebaut. Gleichzeitig wurden nach 1945 die Werkshäuser (direkt hinter dem Kraftwerk und um die Parkanlage herum, sowie die langen Betriebsgebäude (Werkstatt) rechts im Bild, sowie eine weitere kleinere Gärtnerei (Benary) etwa in einem Kilometer Entfernung in der Verlängerung des Werkstattdaches, mit Wärme versorgt. Meine Familie wohnte in einem dieser Häuser direkt neben der Werkstatt, und ich kann mich noch gut erinnern, wie unser Haus diese Zentralheizung erhielt. Die Wärme war ja Abfallwärme und kostete nichts. Im Winter schliefen wir bei offenem Fenster, die Heizung verhinderte, dass es zu kalt wurde.

Die NWK bestand also aus dem Kraftwerk, der Gärtnerei, natürlich der Torfgewinnung und den Werkstattbetrieben (die großen flachen Gebäude rechts unten im Bild). Die Feldbahnanlage unterstand der Torfgewinnung. Jeder Betrieb hatte seinen Betriebsleiter. Mein Vater war dort auch Betriebsleiter, ihm war ein weiterer Betrieb der NWK, die Landwirtschaft, unterstellt, die die Aufgabe hatte, die von der Torfgewinnung ausgebeuteten Felder für Bauern zu kultivieren und so nutzbar zu machen. Die Landwirtschaft kultivierte also diese Flächen, bewirtschafte sie für einige Jahre und übergab sie dann Bauern. Nach 1945 war sie nicht mehr für Kultivierung zuständig, sondern nutzte nur noch die Flächen. Die Kultivierung wurde als Auftrag Fremdfirmen übergeben, die mit riesigen Pflügen, die bis zu 2,50 Meter tief pflügen konnten, die abgetorften Flächen aufarbeiteten. Dazu später mehr. Die Landwirtschaft bewirtschaftete nun Flächen von 100 bis 200 ha. Wir wohnten nicht auf dem Betriebsgelände der Landwirtschaft, sondern in einem normalen Werkswohnhaus im Ort Wiesmoor neben der Werkstatt.

Dieses obige Foto ist vor dem 2. Weltkrieg aufgenommen und zeigt noch nicht den vollen Ausbau. Gut zu erkennen ist allerdings der halbrunde Lokschuppen mit Drehscheibe davor (rechts unten) und unterhalb davon bereits ein Gelände, auf dem Loren, Lokomotiven, Schienen u.dgl.m. zwischengelagert wurden. Dieses Gelände wird durch einen vom rechten Bildrand kommenden Weg, der dann in einem Bogen zum Gärtnereigelände führt nach Süden abgeschlossen. Genau an diesem Weg begann in Richtung Kraftwerk (nach Norden) ein größerer Bahnhof. Hier lagen bis zu sieben Gleise nebeneinander. Hier wurde rangiert und für Wochenenden und Feiertage Torfzüge als Reserve abgestellt, damit das Kraftwerk auch dann mit Brennstoff versorgt werden konnte. Direkt vor der Drehscheibe verlief noch ein Gleis und davor lag die Waage. Hier wurde jede mit Torf gefüllte Lore, die zum Kraftwerk gebracht wurde, gewogen. Nicht sichtbar sind große Torfmieten, die unterhalb des unteren Bildrandes lagen, die natürlich auch per Feldbahn angebunden waren. Hier wurde der Torf für die Wintermonate, wenn die Torfgewinnung still lag, zwischengelagert, um auch dann das Kraftwerk mit Torf zu versorgen.

0003 wiesmoor nwk werkstatt

Archiv Frees, vergrößert

Die Werkstatt und der Bahnhof. Das lang gezogene flache Gebäude in der Mitte ist die Werkstatt, fast in der oberen rechten Bildecke das Magazin und oben im Bild der auffällige Lokschuppen. Davor die Waage und der Bahnhof, der links im Bild beginnt. Man sieht die Zufahrtsgleise vom Bahnhof zur Werkstatt. Ganz oben, rechts im Bild, verläuft ein Gleis im großen Bogen und verschwindet am oberen rechten Bildrand. Es ist der frühere 'Tannenweg'. Ich habe das lediglich als Abstellgleis gesehen. Ich vermute, dass dieses Gleis weiter über den Kanal verlief, dann nach Süden abbog und schließlich entlang dem heutigen Amselweg nach Mullberg weiter führte. Um den Ersten Weltkrieg ging ja die Feldbahn so in Richtung Torfabbaureservat III. Sie wurde erst später über Rammsfehn verlegt.

0003c wiesmoor_gärtnerei_1950

Archiv Frees

Hier sehen Sie die Gärtnerei von Westen aus. Man kann erkennen, dass das vom Bahnhof her kommend Gleis von Osten nach Westen mitten durch die Freifläche zwischen den Gewächshäusern verläuft. Am Ende teilt es sich in Richtung Süden und Norden. Man sieht sogar links (Norden) einen Zug darauf. Das Gelände dort war Erdvorrat für den Gewächshausboden. Ich meine, mich erinnern zu können, dass dort auch eine Abfall-/Kompostmiete lag. Ein Gleis verläuft, von hier betrachtet, nach rechts (Süden) ab und verschwindet dann im lang gezogenen Gang zwischen den Gewächshäusern. Ganz rechts oben im Bild, gerade nicht mehr sichtbar, befindet sich der Bahnhof mit Waage und Lokschuppen. Von dort kommt schräg ein Gleis, verläuft dann parallel zu den Gewächshäusern und endet in einem Bogen in den Erdmieten vorne im Bild. Wahrscheinlich bestand eine Verbindung zwischen dem  vorher beschriebenen Zweig mit dem Zug darauf (Norden). Im Hintergrund kann man Züge auf dem Bahnhof warten sehen. Der schräge Weg vom Kraftwerk zu den Gewächshäusern war ohne Gleis. Man kann aber erkennen, dass das Gleis zwischen den Gewächshäusern aus der Richtung des Kraftwerks in einem relativ engen Bogen kommt.

Im Vordergrund die Streifen, die sich von links nach unten rechts im Bild ziehen, sind Erdmieten. Hier wurde Kompost, Erde, Weißtorf und Schlick/Lehm, der von der Nordsee per Schiff über den Hafen am Nordgeorgsfehnkanal angeliefert wurde, zum Wachstumssubstrat für die Gemüsezucht gemischt. Wie man erkennen kann, wurde auch hier die Feldbahn genutzt.

001 Erdaufbereitung nwk

Quelle: Archiv Frees

Ausschnittsvergrößerung: Nicht sehr gut, aber erkennbar: Am Westlichen Ende der beiden Verbindungshäuser kommt jeweils ein Gleis heraus, das sich auch gleich aufteilt nach rechts, bzw. nach links. Zwischen den von Nord nach Süd verlaufenden Erdmieten verlaufen Gleise, die die unterschiedlichen Substrate zur Erdherstellung transportierten. Rechts vor dem großen Gebäude kann man sogar einen Zug mit recht kurzen Loren. Es handelt sich dabei um Kipploren. Im Bild darüber kann man auch gut erkennen, dass rechts, also südlich von den Gewächshäusern verläuft ein Gleis außerhalb der Gewächshäuser. Es ist die Fortsetzung des Gleises, das hinter dem Lokschuppen verläuft.

Die Torfmieten zur Winterversorgung des Kraftwerks mit Brennstoff.

Eine Ausschnittsvergrößerung aus einem Luftbild zeigt gut das Ausmaß der Torfmieten:

002 Die Torfmieten, Archiv Frees

Quelle: Archiv Frees

0004 torfmieten nwk wiesmoor

Eigenes Bild

0004 b torfmieten nwk wiesmoor

Archiv Frees

Hier wird eine Torfmiete abgetragen,  direkt links neben dem Gleis liegt für das Kraftwerk unbrauchbarer Torfmull.

0005 torfmiete nwk wiesmoor_2

Quelle, Gemeinde Wiesmoor

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Quelle, 'Ostfriesisches Landesmuseum Emden'

0007 torfmiete kran nwk wiesmoor

Quelle, 'Ostfriesisches Landesmuseum Emden'

Man kann gut an den beiden Kränen, hier der, mit dem die Torfmieten erstellt und wieder abgebaut wurden und dem am Hafen (weiter unten), erkennen, dass hier im industriellen Maßstab gearbeitet wurde.

0008 torfmietenkran

Quelle unbekannt

Diese Vorrichtung rechts vom Kran, ein riesiger Trichter, diente dazu, die Torfmieten im Winter abzubauen. Unter dem Trichter standen die Waggons und wurden beladen. Der Weg zum Kraftwerk war nicht weit, siehe nächstes Bild.

0009 kraftwerk wiesmoor

Bild: E. Hennek, Wiesmoor aus Bildarchiv von Siemens.

Hier sieht man das Kraftwerk von Nord Ost aus betrachtet. Das Bild stammt noch von vor dem 2. Weltkrieg, denn am Kanal steht noch ein Kühlturm, der 1942 abgerissen wurde. Gut erkennt man Jan Hinrichs Park und die Werkstatt (linker Bildrand, helles Dach und etwas verschoben davor das Magazin, in dem alles, was ein Werkstattbetrieb benötigte, lagerte). Zu erkennen ist auch der Lokschuppen und ganz im Hintergrund acht der großen Torfmieten (jeweils zwei nebeneinander) zur Versorgung des Kraftwerks im Winter mit Brennstoff.

Unweit der Brücke erkennt man an der Kanalböschung einen der Kühlwasserabflüsse. Dort wurde auch frisches Kühlwasser entnommen. Das Wasser wurde so aufgeheizt, dass der Kanal von Süden her (linker Bildrand) im Winter meist nur bis zur Werkstatt, direkt vor unserem Haus, zufror. Zu erkennen ist auch der Wasserturm links neben dem höheren linken Schornstein. Er versorgte das Kraftwerk und die umliegenden Werksgebäude mit Wasser.

Gut kann man auch wartende Züge im Bahnhof des Kraftwerks erkennen ('Bildvergrößerung unten).

0010 torfzuege im bahnhof

Quelle, Ausschnitt aus dem Bild darüber

Der am Kraftwerk vorbei führende Nordgeorgsfehn-Kanal diente u.a. dazu, Schlick für die Gärtnereien heranzuführen. Gleichzeitig wurde dort das aus den Gärtnereien und den Häusern kommende Restkühlwasser entsorgt. Der Kanal diente natürlich auch der Moorentwässerung. Allerdings gab es in den Sommermonaten nicht genügend Wasser (das Moor war ja bald weitgehend entwässert), sodass an den Schleusen von Süden her kommend Pumpstationen gebaut wurden, die letztendlich Emswasser bis auf die höchste Höhe des Kanals, nämlich Wiesmoor, pumpen konnten. Damit war der Schiffsverkehr ganzjährig möglich. So konnte dann auch fehlendes Wasser in den Ems-Jade-Kanal geleitet werden. Zwischen Kraftwerk und Werkstätten lag eine Parkanlage für den privaten Gebrauch des Chefs der NWK, Jan Hinrichs, dessen Haus am Parkrand nahe am Kraftwerk lag.

0010b kraftwerk, gaertnerei nwk wiesmoor

Quelle, Siemens Bildarchiv.

Dieses Bild zeigt noch einmal die gesamte NWK-Anlage in Wiesmoor. Aufgenommen vom östlichen höheren Schornstein. Das Bild stammt aus der Zeit, nachdem die Gärtnerei erweitert wurde, aber noch nicht die Champignonzuchtanlage gebaut war. Zu sehen sind auch zwei wartende Züge aus Stahlblechloren. Im Vordergrund läuft eine auf Stelzen stehende Rohrleitung. Es handelt sich dabei um zwei gegen Kälte isolierte Rohre, die die Gärtnerei Benary etwa 1 km südlich vom Kraftwerk, die Werkstattanlagen und die Werkshäuser mit Heizungsenergie versorgte.

0010c kraftwerkbahnhof mit loren

Ausschnitt aus obigem Bild.

Zwei Reihen Loren im Bahnhof des Torfkraftwerkes in Wiesmoor.

0010d kraftwerkbahnhof mit loren

Archiv Frees

Ein Bild der späten NWK-Anlage. Hier ist bereits die Champignonzuchtanlage zwischen Gärtnerei und Bahnhof zu sehen. Gut erkennt man den Bahnhof mit seinen sieben parallel verlaufenden Gleisen. Ganz links am mittleren Bildrand kann man die Heißwasserpipeline ins Gebüsch verschwinden sehen. Man sieht die zuletzt am häufigsten verwendeten Stahlblechloren mit einem Fassungsvermögen von zwei Tonnen und sogar eine Lokomotive.

Die Werkstatt und der Bahnhof der NWK-Wiesmoor.

0011 werkstattgelaende nwk wiesmoor

Quelle Gemeinde Wiesmoor

Auf diesem Bild sieht man gut die Werkstattanlage der NWK-Wiesmoor, rechts das lange Werkstattgebäude, dahinter das Magazin, links im Bild der Lokschuppen und davor das kleine Waagehäuschen. Die Werkstatt diente nicht nur der Reparatur von Geräten. Hier wurden auch neue Maschinen entwickelt und gebaut, wie z.B. die Torfbagger und Torfwender, die in späteren Jahren die harte Knochenarbeit ersetzten und die Torfsoden maschinell zur besseren Trocknung wendeten.

Das Kraftwerk liegt hinter der linken oberen Bildecke. Nicht sonderlich gut zu erkennen sind die Gleise der Feldbahn. Vom rechten Bildrand kommt ein Weg, der an der Südseite der Werkstatt entlang führt. Dem Weg folgt zur Werkstatt hin, ein nicht gut erkennbarer Zaun und schließlich kommt ein Tor. Es ist an den beiden Pfosten zu erkennen. Oben zwischen den Pfosten hängt das Tor, das nach Feierabend oder an Wochenenden herunter gelassen werden konnte. Von diesem Tor aus zum rechten unteren Bildrand hin begann die 2 - gleisige Hauptfeldbahnstrecke in Richtung Rammsfehn und weiter nach Stapeler Moor und Schweinebrück. Die Zweigleisigkeit hörte aber vor Bentstreek auf. Zu erkennen ist auch, dass in Höhe der Waage die Gleise sich verzweigen - in Erinnerung habe ich hier 4 parallele Gleise. Hinter der Waage in Richtung Kraftwerk verzweigen sich die Gleise weiter, in meiner Erinnerung bis zu 10. Auf mindestens einem Bild sind aber m.E. 7 parallele Gleise zu erkennen. Das Bild stammt aus den 30er Jahren, es könnte also gut sein, dass in den 50er Jahren noch Gleise hinzugekommen waren.

Erkennen kann man auch nahe der Waage drei von den 'neuen' Waggons, die nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahlblech gefertigt waren (siehe auch Bild weiter unten).

Ausschnittsvergrößerungen aus obigem Luftbild zeigen interessante Details:

003 bahnhofseingang, Archiv Frees.

Quelle: Archiv Frees

1. Der Gleisabzweiger zur Torfverladestelle.

2. Abstellgleis mit Kipplore. Die Kipplore steht vor dem Prellbock.

3. Das 'Hingleis' des Bahndamms in Richtung Stapeler Moor.

4. Die Ferndampfleitung für den Wärmetransport zu etwa 1 km entfernten Gärtnerei Benary.

5. Das 'Rückgleis des Bahndamms aus Richtung Stapeler Moor.

6. Gleisabzweiger in das Materiallager der Torfgewinnung und der Feldbahnanlage.

7. südlicher Gleisabzweiger in Richtung Gärtnerei.

8. Telegrafenmastenlager der Torfgewinnung. Die Torfbagger arbeiteten mit elektrischem Strom. Es mussten also ständig neue elektrische Leitungen verlegt werden. Im Abbaugebiet nahm man dafür Kabel.

009 Ende 1950 er Jahre, rechts neben dem Magazin stehen schon vier Haeuser. Das dritte Haus von rechts wurde gebaut, als ich bereits zur Schule ging, Archiv Frees.

Quelle: Archiv Frees

Das Materiallager der Torfgewinnung samt Feldbahn. Hier wurde alles gelagert, was zur Aufrechterhaltung der Torfgewinnung samt Feldbahn nötig war. Gut zu erkennen ist der Dieseltank zur Versorgung der Feldbahnlokomotiven mit Treibstoff. Links der helle Streifen ist ein Graben, daneben ist schwach das südliche Zubringergleis zur Gärtnerei zu sehen. Rechts vom Graben verläuft ein Zaun. Man kann auch gut rechts im Bild das Hubtor erkennen, das eigentlich nur am Wochenende herunter gelassen wurde.

014 Ende 1950 er Jahre, rechts neben dem Magazin stehen schon vier Haeuser. Das dritte Haus von rechts wurde gebaut, als ich bereits zur Schule ging, Archiv Frees.

Quelle: Archiv Frees

Links Mitte das Magazin - im hinteren Teil befanden sich zwei Werkswohnungen von NWK-Angehörigen, rechts die Werkstatt, vorne in der Mitte die Garage der NWK-Fahrzeugflotte, bestehend aus Lastwagen Traktoren und Anhängern. Rechts vier der NWK-Werkswohnungen. Rechts davon mein Elternhaus, links daneben das Wohnhaus des Betriebsleiters der Werkstattanlagen. Man kann erkennen, dass von links auf die erste Tür der Werkstatt (dahinter auch ein Materiallager) ein Feldbahngleis führt. Ein Gleis zweigt vor dem mit Klinkern gepflasterten Hof der Werkstatt zu weiteren Türen der Werkstatt.

0011a werkstattgelaende nwk wiesmoor

Archiv Frees

Ein Blick von Nordwesten auf die Werkstatt: Links das Magazin, schräg dahinter die Werkstatt, rechts davor Garagen für Straßenfahrzeuge, das kleine Gebäude, die Waage (am Ende des Weges, der vom Magazin kommt), der Lokschuppen. Rechts am Ende der Werkstatt stehen mehrere Stahlblechwaggons zur Reparatur. Schräg links hinter der Werkstatt, nicht direkt am Kanal, kann man die Torfverladestelle erkennen. Das Gleis dahin ist zu erahnen. Rechts von der Torfverladestelle liegt ein dunkles Feld, auf dem ein Zug zu erkennen ist. Das Gleis dazu kommt von der rechten oberen Bildecke in einem Bogen vom Hafen, der ganz hinten nur mit gutem Willen zu erkennen ist. Auf diesem Feld wurde Schlick, der über den Hafen angeliefert wurde, und aus dem man den Gärtnereiboden mischte, zwischengelagert. Wir Kinder sammelten dort manchmal Muscheln ein.

Parallel zu den Bahnhofsgleisen (vor dem Lokschuppen) verläuft eine hoch gestellte Warmwasserpipeline, die warmes Kraftwerkskühlwasser zur Benary-Gärtnerei transportierte. Diese Pipeline verschwindet noch im Bild in den Boden. Die Benary-Gärtnerei liegt etwa 500 m schräg rechts hinter dem 'Schlickfeld'. Von dieser Pipeline geht deutlich sichtbar ein Abzweiger zum Magazin. Von hier aus wurde auch die Werkstatt beheizt und die dort am Kanal liegenden Werkshäuser, in denen meist die Betriebsleiter der NWK - Zweigbetriebe wohnten, so auch wir. Unser Haus ist gerade noch am linken Bildrand zu erkennen. Die restlichen Häuser lagen zwischen unserem Haus und dem Kraftwerk links davon. Das Bild, wie auch das darüber, stammt aus der Zeit Ende 40er Jahre, denn nach dem 2. Weltkrieg wurde die Benary-Gärtnerei erst angesiedelt. Man erkennt auch hinter dem Lokschuppen eines der Gleise, das die Gärtnerei mit dem Bahnhof verbindet.

Auch hier zeigen Ausschnittsvergrößerungen weitere Details: 

048 keine Angaben, Archiv Frees

Quelle: Archiv Frees

Das südliche Werkstattgelände:

1. Das Zufahrtsgleis zur Torfverladestelle. Es verlief außerhalb des Werkstattgeländes hinter dem Zaun.

2. Der Bahndamm der beiden Gleise in Richtung Süden.

3. Die Dampftransportrohrleitung in Richtung der Benary-Gärtnerei. Sie verlief vom Kraftwerk bis hier auf Stelzen hoch oben über dem Erdboden. Man kann erkennen, wie sie dann zunächst unterirdisch unter den Zufahrtsgleisen zur Werkstatt und Torfverladestelle geführt wurde, dann aber wieder oberirdisch, aber nicht auf hohen Stelzen.

4. Auf diesem Feld wurde der Schlick/Lehm zwischen gelagert, der über den Hafen angeliefert wurde. Er diente zur Bodensubstratsherstellung für die Gärtnerei.

049 keine Angaben, Archiv Frees

Quelle: Archiv Frees

1. Gleiszufahrt in die Werkstatt.

2. Dampfrohrleitung zur Beheizung des Magazins und der Werkstatt. Anfang der 50-er Jahre wurden die Werkswohnungen zwischen Magazin und Kanal auch angeschlossen. Wir hatten in unserem Haus damit eine kostenlose Heizung.

3. Rohrleitungsausgleichsschleife zur Kompensation der Ausdehnung bzw. des Zusammenziehens des Leitungssystems im Sommer bzw. im Winter.

4. Dampfrohrleitung zum Lokschuppen.

5 Waagehäuschen. Hier wurde jeder Wagon, der beladen mit Torf aus Stapeler Moor ankam, gewogen.

051 keine Angaben, Archiv Frees

Quelle: Archiv Frees

Der Lokschuppen mit dem Waagehäuschen links davon. Gut erkennen kann man die Drehscheibe vor dem Lokschuppen. Über dem Lokschuppen kann man eine 'Langlore' erkennen, die je vorne und hinten ein Drehgestell mit jeweils zwei Achsen hatte. Gut zu erkennen sind auch nahe der Waage drei Stahlblechloren mit jeweils 2 t Tragfähigkeit. Links daneben stehen die alten Holzloren mit einer Tragfähigkeit von einer Tonne. An dieser Stelle gab es auf dem Bahnhof fünf parallel verlaufende Gleise.

0011 wiesmoor nwk werkstatt drehscheibe

Archiv Frees

Auch die NS-Zeit ging nicht spurlos an Wiesmoor und der NWK vorbei. Auch wenn der Kreis Aurich und Wiesmoor in ganz Deutschland für die SPD Bestwerte, besser als in Duisburg oder Bottrop, erreichte und immer noch erreicht. Lange Zeit hatte die SPD hier über 60 % der Stimmen. 2017 immerhin noch fast 40 % (Bundestag) und 47 % bei der Landtagswahl.

Auch Kriegsgefangene und Häftlinge wurden zu dieser Zeit eingesetzt.

Hier eine NS-Veranstaltung vor der Werkstatt, die rechts, gerade nicht sichtbar, liegt. Rechts das Magazin. In der Mitte eine Drehscheibe. Von links kam ein Zufahrtsgleis vom Bahnhof, es ging geradeaus weiter direkt in die Werkstatt. Das andere Gleis war der Verteiler für andere Werkstatteinfahrten. Es gab dort also mehrere Drehscheiben. Die Bahn konnte direkt in das Magazin fahren.

Die Loren wurden im Kraftwerk in einem großen Rad, eine drehende Käfig-Trommel oder auch Kreiselwipper, einfach um 180 Grad gedreht und der Torf so ausgeladen.

0012 lorenumdreher

Quelle, K.-H. Frees, Das große Wiesmoor, S. 60, Ursula Basse Soltau

0013 nwk wiesmoor lockschuppen

Quelle Gemeinde Wiesmoor

Dieses Bild zeigt den Lokschuppen mit zwei Lokomotiven, dem bei der NWK häufigsten Lokomotivtypen. Die Verzweigung der Gleise in Richtung Kraftwerk ist bei diesem Bild noch nicht auf dem Höhepunkt.

0014 nwk werkstatt

Quelle, 'Ostfriesisches Landesmuseum Emden'

Dieses Bild, eine Innenansicht aus der Werkstatt, zeigt gut, dass dort die Feldbahn eine große Rolle spielte. Dieser Bereich mit Schmiede lag am südlichen Ende der Werkstatt.

Die Werkstatt von innen

Archiv Frees

Die Werkstatt von innen.

0015 nwk wiesmoor bahnhof

Quelle, Gemeinde Wiesmoor, Ausschnitt

Hier kann man gut den Bahnhof vor dem Kraftwerk erkennen, sieben Gleise laufen hier parallel (vor 1942, da der Kühlturm am Kanal noch steht). Gut zu erkennen sind vor dem Kraftwerk die Züge, die auf die Torfentleerung warten. (Auch Bild unten)

0016 bahnhof kraftwerk

Quelle, Gemeinde Wiesmoor, Ausschnitt

0017 bahnhof

Quelle, K.-H. Frees, Das große Wiesmoor, S. 60, Ursula Basse Soltau  

Wartende Loren klein

Im Ausschnitt kann man schön die verschiedenen Wagons der NWK-Feldbahn sehen. Es gab noch zwei weitere Typen mit einem Holzaufbau mit schrägen Seitenwänden und einem Stahldrahtaufbau mit schrägen Seitenwänden. Sie finden den Lorentyp an anderen Stellen (zweite Seite dieser Arbeit). Daneben gab es Kipploren. In Wiesmoor wurde die Feldbahn lange Zeit eingesetzt um die nötige Infrastruktur aufzu bauen. Etwas weiter unten finden Sie Bilder davon.

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Torfversorgung des Kraftwerks der NWK-Wiesmoor.

Auf dem nächsten Bild ist eine ältere Entladevorrichtung zu sehen, der sog. Torfschuppen. Während der frühen Zeiten des Kraftwerks wurden die Torfloren in ein Gebäude hochgezogen und auf ein Fließband entleert:

0018 torfschuppen nwk wiesmoor

0019 Torfeinfallgrube, feldbahn, wiesmoor, torfkraftwerk

Diese letzten 2 Bilder sind alle aus der Zeit kurz nach der Fertigstellung des Kraftwerks aus dem Siemensarchiv und von E. Hennek, Wiesmoor für diese Seite zur Verfügung gestellt.

Diese Loren wurden bis zum Kraftwerksschluss 1964 benutzt, wenn auch später nur noch als Ersatzloren.

0020 torfaufzug kraftwerk nwk wiesmoor

Quelle, http://www.wiesmoor-info.blogspot.depwiesmoor-geschichte.html

Der Torfaufzug.

Nach der Torfverbrennung fiel Schlacke an, die entsorgt werden musste. Dazu dienten Kipploren. Diese Schlacke wurde als Wegbefestigungsmaterial benutzt. Solche Schlacke bildet mit der Zeit fast betonartige Strukturen aus, womit die Wege eine gute Oberfläche erhalten.

0021 schlackeentsorgungnwk kraftwerk

Quelle, http://www.wiesmoor-info.blogspot.depwiesmoor-geschichte.html

Zu den verwendeten Lokomotiven finden Sie eine gute Übersicht im 'Bahnexpress 2'86, Magazin für Werkbahnfreunde'  S. 63 -73.

0022 kraftwerk, feldbahn, wiesmoor 

Quelle Siemensarchiv
 
007 Das Umspannwerk noerdlich vom Kraftwerk, Archiv Frees.
Quelle: Archiv Frees
Das Umspannwerk des Torfkraftwerkes. Es befand sich auf der anderen Straßenseite der Bundesstraße nördlich vom Kraftwerk. Reste des Umspannwerkes sind dort heute immer noch zu finden.
 

Für meine Geschwister, unsere Freunde und mich war vor allen Dingen das Gelände der Werkstatt, die Strecken der Feldbahn und das Gelände der Landwirtschaft ein erweiterter riesiger Spielplatz. Schön eignete sich auch der Abwassergraben, durch den das immer noch warme Restkühlwasser am südlichen Ende des Parks vom Chef abfloss, zum Baden. Wir wussten schon uns Zugang zu verschaffen. Das mag manchmal durchaus gefährlich gewesen sein, aber wir kannten auch genau unsere Grenzen und wussten auch, dass wir nichts verändern, zerstören oder stehlen durften, was ja unseren Spielplatz hätte kosten können. So wurden wir oft genug geduldet, selbst wenn der 'Chef' Jan Hinrichs erschien. Er hat mich nicht ein einziges Mal fortgejagt, sondern immer freundlich gegrüßt. In Wiesmoor hieß er einfach nur der Chef.

0022b jan hinrichs

Archiv Frees

Da fast das gesamte Steueraufkommen Wiesmoors von der NWK stammte, hatte der Chef einen sehr großen Einfluss auf das Geschehen in Wiesmoor (Die NWK-Wiesmoor war lange Zeit der größte Industriebetrieb im Kreis Aurich).  Das war allerdings ein Segen für Wiesmoor, denn die Visionen von Jan Hinrichs schafften die Voraussetzungen für das heutige Wiesmoor, einem der wenigen prosperierenden Orte in Ostfriesland.

0023 a Draisine

Quelle: H.Sanders, Wiesmoor 1906-1996, Leer  1997

Inspektion der Torfgewinnung, der hoher Besuch fuhr mit einer Draisine ins Moor.

065 1926 Jan Hinrichs, Archiv Frees.

Archiv Frees

Links Jan Hinrichs mit Besuch wartet auf den Draisinenfahrer.

0023 Draisine.  (Schmidt, Hennek)

Foto Schmidt, Hennek

Draisine mit Langloren in Schweinebrück

Archiv Frees

Der zur Draisine umgebaute Protos mit einer Langlore am Bahnhof in Schweinebrück.

Die spätere Draisine für Besucherfahrten. Ich erinnerte mich eigentlich an eine Draisine, die aus einem umgebauten Horch bestand. Es zeigte sich aber, dass es sich um einen umgebauten Protos handelte. Er diente als komfortable Lokomotive. Daran hing in diesem Falle eine lange Lore mit Sitzbänken. Diese Lore hatte je vorne und hinten ein Drehunterfahrgestell. Links noch gerade sichtbar der Lokschuppen, rechts davon die Waage im Hintergrund das Kraftwerk und ein Teil der Gewächshäuser der Gärtnerei (hell). Ganz rechts kann man noch eines der Gleise erkennen, das zur Werkstatt abgeht.

Zusatz Februar 2018: Durch Zufall bekam ich einen Prospekt für Spielzeugautos in die Hand, dort waren verschiedene Horchmodelle abgebildet - keines der Modelle kam infrage. Dann erinnerte ich mich, dass mein Vater früher öfter  von den Protos - Autos sprach. Diese Firma wurde 1908 von den Siemens-Schuckert-Werken  übernommen und 1926 ging sie dann an die AEG - Tochterfirma NAG über (https://de.wikipedia.org/wiki/Protos). Da das Kraftwerk in Wiesmoor zunächst eine Siemensanlage war, liegt es durchaus nahe, dass man in Wiesmoor auch Protos Autos verwendete. Ich bemühte die Google Bildersuche und wurde fündig. Demnach ist hier ein Protos Typ C 10/30 PS auf ein Feldbahngestell montiert worden. Wenn man sich den Kühlergrill in seinem oberen Bereich ansieht, dazu die Kühlschlitze an der Seite der Motorhaube, die den unteren Bereich der Kühlerhaubenseite einnehmen und in zwei Gruppen gegliedert sind, dazu die Anordnung der Scheinwerfer und nicht zuletzt die Form des Fahrgastbereichs, sofern der erkennbar ist, dann scheint es sich hier um einen Protos zu handeln. Vergleichen Sie folgenden Originalfotos, die mir freundlicherweise Herr Michael Schlenger von seiner Webseite zur Verfügung stellte: www.klassiker-runde-wetterau.com , speziell von folgender Unterseite:  https://klassiker-runde-wetterau.com/bildergalerie-nach-marken-3/protos/ . Das erste Foto habe ich horizontal gespiegelt, damit man es besser mit der Draisine vergleichen kann: 

NWK Draisine Protos 1

NWK Draisine Protos 2

Herr Schlenger schreibt mir dazu u.a (Zitat).: 

"Wie Sie richtig erkannt haben, sind der obere Teil der Kühlermaske und die in zwei Gruppen angebrachten jeweils vier Luftschlitze in der Haube typisch für den Protos Typ C 10/30 PS, wie er von 1918 bis 1924 gebaut wurde. Sollten sich auf Ihrem Foto möglicherweise doch zweimal fünf Luftschlitze erkennen lassen, würde es sich um das bei gleichem Hubraum stärkere Nachfolgemodell C1 10/45 PS handeln, das ab 1924 gebaut wurde. Optisch ist es sonst identisch mit dem schwächeren Vorläufer.

Die Protos-Wagen waren Qualitätsautos in bester Maschinenbautradition und mit ihrem markanten Spitzkühler unverwechselbar. Mehr als 10.000 Stück dürften vom C-Typ entstanden sein, von denen nur kaum welche überlebt haben."

Vergrößert man das Draisinenbild stark, kann man mit viel Mühe in den beiden Kühlerschlitzgruppen je vier Kühlschlitze erkennen. Also handelt es sich um das Modell von 1918 bis 1924, Typ C 10/30 PS.

038 1915 Ausflug ins Moor, Dr. U. Reimers, Archiv Frees.

Archiv Frees

Ausflugszug ins Moor.

Ein Draisinenfahrad kam auch zum Einsatz:

Fahrraddraisine in Wiesmoor

Archiv E. Hennek, Wiesmoor

Ich kann mich erinnern, dass diese, oder eine ähnliche, Draisine zuweilen auf einem der Abstellgleise nahe dem Bahnhof/der Werkstatt stand, die wir Kinder damals dann auch durchtesten mussten. Die fuhr sich recht schwer und eignete sich nicht wirklich als Spielzeug.

 

Die Feldbahnlinien ab 1917.

Ich habe im Internet unter:  http://www.deutschefotothek.de/cms/kartenforum-sachsen-messtischblaetter-nord.xml die topografischen Karten (die nannten sich damals noch Messtischblätter) von 1917 gefunden und habe die dort eingezeichneten Feldbahnlinien, so gut es möglich war, auf Layer in GoogleMaps übertragen. Ich machte dabei eine sehr überraschende Entdeckung: Die Feldbahn hört auf der Karte keineswegs in Marcardsmoor auf, sondern geht zunächst nach Westen südlich am Ems-Jade-Kanal auf der Straße 'Erste Reihe' weiter biegt dann nach Süden ab, macht später einen Bogen nach Westen und endet in Akelsbarg. Dazu sind unter obiger Adresse die Blätter  '2511Holtrop' und '2512 Wiesede' nötig. Möglicherweise gab es aber von Akelsbarg nach Marcardsmoor eine andere, Nicht-NWK-Bahn. Anmerkung: Zu dem Zeitpunkt (1917) war das Kraftwerk noch nicht NWK, sondern das Kraftwerk gehörte der Firma Siemens.

Ein Gespräch in Marcardsmoor mit einem älteren Einwohner klärte die Situation auf: Diese Bahn gehörte tatsächlich nicht zu der NWK-Bahn. In Marcardsmoor wurde sie als 'Lorenbahn' bezeichnet und verband die Bauernhöfe bis Akelsbarg mit Marcardsmoor. Sie diente dazu die Milch in Kannen bei den Bauernhöfen einzusammeln und nach Marcardsmoor zur Brücke über den Ems-Jade-Kanal zu bringen. Von dort wurde Sie per Pferdewagen zur Molkerei gebracht. Im Bereich dieser Feldbahnlinie lag der Torf mehr als 3 m mächtig. Das Anlegen eines festen Weges war zu aufwendig, weil das Moor immer wieder nachgegeben hätte und der Weg so unbefahrbar gewesen wäre. Nur im Winter war der existierende unbefestigte Weg befahrbar. Die Loren wurden im Sommer von einem, im Winter von zwei Pferden gezogen. Eine Lokomotive gab es hier nicht. Die Bahn wurde auch zur Lieferung von Baumaterial und anderen größeren Gütern verwendet. Als die Milchlieferungen im Verlaufe der 1960-er Jahre von Milchkannen auf Tankwagen umgestellt wurde, wurde der unbefestigte Weg aus- und die Bahn abgebaut.

Unter folgendem Link: http://www.landkartenarchiv.de/info_grossblaetter.php?q=Gb_31b_Wilhelmshaven_Aurich_XII_1942 finden Sie die topografische Karte von 1942 - es gibt dort aber keine weiteren Entwicklungen der Feldbahn.

  Quelle: GoogleMaps

Sie können den Kartenausschnitt vergrößern, indem Sie oben rechts in dem grauen Band über der Karte auf das unterbrochene Viereck klicken. Es öffnet sich dann eine Seite nur mit GoogleMaps. Unten links können Sie auf das Satellitenbild klicken und haben dann nicht mehr die Straßenkarte, sondern das Satellitenbild als Kartengrundlage. Bedenken Sie, dass Sie als Grundlage die Karten bzw. das Satellitenbild vom heutigen Wiesmoor und nicht die damalige Situation sehen. Es ist nicht immer leicht, den exakten Verlauf der Bahn zu finden, da Landschaftsmarkierungen von damals heute nicht mehr da sind. Klicken Sie auf ein Kartenelement, also z.B. auf eine Linie, so wird links angezeigt, worum es sich handelt.

Die Linien habe ich aus den topografischen Karten von 1917 zusammengestellt. Insgesamt gab es dann einschließlich der Bahn nach Akelsbarg eine Streckenlänge von gut und gerne 33 km, plus der kleineren Stücke nahe am Kraftwerk und der Strecken, die temporär für das Einladen des gewonnenen Torfs gelegt wurden.

Drei Hauptlinien gab es:

Die violette Linie führte an den Ems-Jade-Kanal und über eine Brücke noch ein Stück nördlich dann in Richtung Westen am Ems-Jade-Kanal entlang. Dort muss ein kleiner Verladehafen gewesen sein, denn dort wurde die von Binnenschiffen herangebrachte Steinkohle auf den Zug umgeladen.  

0023e hafen marcardsmoor

Archiv Frees

Dieses Bild ist von Westen in Richtung Brücke in Marcardsmoor aufgenommen, also auf der Südseite des Ems-Jade-Kanals. Der im Hintergrund zu erkennende Kohleverladekran stand auf einer Betonplatte, deren Abschluss am Kanal gleichzeitig die Kaimauer für die Kohleschiffe war. Diese Betonplatte reichte gut 6 bis 7 Meter vom Kanal weg und liegt noch heute dort. Die Straße führt heute darüber und an der dem Kanal abgewandten Seite der Straße stehen heute kleinere Nadelbäume als Grundstücksgrenze. Sie stehen nach Angabe der dortigen Anwohner auf ungefähr 50 cm Mutterboden. Diese Betonplatte ist noch erkennbar. Direkt am Kanal ist die alte betonierte Kaimauer noch gut zu erkennen. Dort liegt heute das alte Ausflugsschiff 'Moornixe' vor Anker. Bei Gartenarbeiten finden die Anwohner heute noch immer wieder Kohlestücke. Bild dazu weiter unten.

0023f hafen macardsmoor_2

Archiv Frees

Hier kann man den Einsatz der Feldbahn beim Durchstich des Nordgeorgsfehnkanals in den Ems-Jade-Kanal sehen.

Der Ems-Jade-Kanal war 1888 fertig geworden und der Nordgeorgsfehnkanal erst 1922. In der ersten Zeit des Kraftwerks musste Steinkohle mit eingesetzt werden, da die nötige Torfmenge nicht ausreichte. Also verlegte man ein Anschlussgleis von Wiesmoor nach Marcardsmoor. Entlang dieser Bahn wurde aber nicht für das Kraftwerk Torf abgebaut.

0023g bruecke macardsmoor

Archiv Frees

Die alte Brücke in Marcardsmoor über den Ems-Jade-Kanal. Die Feldbahn überquerte hier den Kanal.

Die Lorenbahn von Marcardsmoor nach Akelsbarg.

0023h 1. reihe macardsmoor

Quelle: H.Sanders, Wiesmoor 1906-1996, Leer  1997

Die Häuser in Marcardsmoor an der Straße 'Erste Reihe'. Hier kann man die Feldbahnschiene noch erkennen. Es handelt sich um die Linie von Marcardsmoor nach Akelsbarg.

005 marcardsmoor lorenbahnakelsbarg

Quelle: Archiv Frees

Ausschnitt aus einer Postkarte von Marcardsmoor zeigt recht gut diese Lorenbahn und den Weg, der für schwere Lasten und bei Nässe unbrauchbar war. Es handelt sich um dieselben Häuser, wie auf dem Bild darüber. Es sind das dritte und vierte Haus westlich der Einmündung des Buchweizenweges auf die Straße 'Ersten Reihe'.

Zur Karte weiter oben:

Die rote Linie ist die nach Neudorf. Sie führte dort nicht bis an die Brücke, sondern bis an die Schleuse unweit der Brücke über den Nordgeorgsfehn-Kanal. Entlang dieser Bahn wurde Torf gewonnen (Reservat I), aber nur bis einige Hundert Meter vor dem Knick im Kanal an der Grenze zur heutigen Gemeinde Uplengen (Neudorf), wahrscheinlich bis etwa zur Einmündung des heutigen Rebhuhnwegs auf der anderen Kanalseite.

Die blaue Linie zeigt die Bahn vor dem 2. Weltkrieg bis an die Bentstreeker Str. in Bentstreek. Sie führte durch die Hauptabtorfungsgebiete und wurde nach 1942 verlegt und verlängert, um die Torfreserven der NWK im Moor von Stapeler Moor (Reservat IV)) und Neudorfer Moor (Reservat V)  zu erschließen.

Die hellbraune Linie schließlich ist die oben erwähnte von Marcardsmoor nach Akelsbarg.

0024 wiesmoor vor 1942 nord

Quelle: Wahrscheinlich Siemens Bildarchiv

Auf diesem Foto, aufgenommen vom großen östlichen Schornstein, ist die Brücke über den Nordgeorgsfehn-Kanal im Zentrum von Wiesmoor zu sehen. Die linke, zum oberen Bildrand führende Straße zeigt noch eindrucksvoll die nach Marcardsmoor verlaufende Feldbahnlinie. Der Verlauf stimmt nicht unbedingt mit dem in der Karte überein. Es könnte sein, dass das Gleis später verlegt wurde. Auf der Karte von 1917 standen links der Straße noch keine Häuser. Auch auf der anderen Kanalseite ist eine Bahnlinie zu erkennen, deren Verlauf ich aber in keiner Karte gefunden habe.

Brücke mit Feldbahn

Archiv Frees

Man kann auf diesem Foto erkennen, dass die Bahn von Süden (rechts) von der heutigen Oldenburger Str, kam. Sie verlief wohl zwischen dem Kanal und der Straße. Schwach kann man erkennen (erahnen), dass sie über die Brücke ging und dann in einem weiten Bogen auf der anderen Kanalseite auch nach Süden abbog. Dort gab es eine Weiche und die Bahn verlief dann wieder zwischen Kanal und Straße auf der anderen Seite sowohl nach Süden, als auch nach Norden.

Brücke mit der Feldbahn klein

Der Ausschnitt aus obigem Bild zeigt das vielleicht etwas deutlicher.

feldbahn vor der Schule

Archiv Frees

Direkt vor der damaligen Volksschule lief die Feldbahn. Ich kann mich noch ganz schwach daran erinnern, dass auf unserem Schulweg links zum Kanal das Gleis lag. Wie weit, sowohl nach Süden, als auch nach Norden das Gleis lief weiß ich nicht mehr.

Vielleicht kann in diesem Fall ein Leser oder eine Leserin weiter helfen. Wahrscheinlich waren das nur kurze lokale Linien. In ihrem weiteren südlichen Verlauf könnte es die Linie sein, die vor 1942 nach Bentstreek führte. Obwohl noch in der Karte von 1917 etwa in Höhe der heutigen evangelischen Kirche eine Brücke über den Kanal verlief. Die Karte von 1942 zeigt eine Brücke, die im rechten Winkel über den Kanal führt, die von 1917 eine, die schräg über den Kanal verlief. Auf dem Luftfoto kann man auch ein Gleis erkennen, das über die Hauptbrücke führt. Das Kraftwerk ist gerade nicht mehr zu erkennen, es befindet sich links hinter der halben linken Wegkreuzung. Auch in diesem Fall wäre es schön, wenn Besucher meiner Website dazu nähere Informationen haben und sie mir dann die Infos zum Einpflegen in die Karte schicken könnten. Auf jeden Fall ist auf der östlichen Seite des Kanals nördlich vom Kraftwerk kein Torf für das Kraftwerk abgebaut worden.

Denkmal und bruecke klein

Archiv Frees

Dieses Bild zeigt einen Blick von der Kanalbrücke auf das Denkmal in Richtung Westen. Gut zu sehen ist das Gleis, das vom Kraftwerk (links, nicht im Bild) her kommt und die Brücke überquert. Es verläuft über die Brücke in einem Bogen in Richtung Süden, überquert die Straße und das Gleis auf der anderen Kanalseite und verläuft dann auf der linken Straßenseite (Blick in Richtung Süden) weiter. Dabei kreuzt es das Gleis, das auf der Kanalseite von Norden her kommt (aus dem Bereich der Schule) und weiter nach Süden aber auf der rechten Straßenseite verläuft. Hier liefen also auf jeder Straßenseite je ein Gleis. Wie weit die nach Süden, bzw. nach Norden verliefen, weiß ich nicht. Den Verlauf zeigt auch noch folgendes Bild, wobei die Bildqualität nicht gut ist. Es zeigt dieselbe Blickrichtung, wie das Bild vorher, allerdings nicht wie das vorherige Bild von der Brücke aus aufgenommen, sondern etwas weiter zurück von der Straßenkreuzung:

Bruecke und kraftwerk klein

Archiv Frees

0025 kraftwerk von norden_2

Archiv Frees

Auf diesem Bild ist die von Marcardsmoor kommende Feldbahn gut zu erkennen. Das Foto ist aus der Richtung Marcardsmoor nach Süden aufgenommen, man sieht also die Nordseite des Kraftwerks. Auf der Karte kann man sehen, dass das Gleis von Marcardsmoor kommend sich verzweigt und ein Gleis östlich, das andere Gleis westlich am Kraftwerk vorbei führt. Das Bild stammt von 1931.

0023g kraftwerk wiesmoor

Archiv Frees

Auch dieses Foto zeigt das Kraftwerk von Norden aus und gerade ist unten links noch das Gleis nach Marcardsmoor zu sehen.

0023g strasse wiesmoor - marcardsmoor

Archiv Frees

Vom vorigen Fotostandort ungefähr um 180 Grad gedreht zeigt die Straßen-/Wegansicht von Wiesmoor nach Marcardsmoor, der heutigen 'Wittmunder Straße'. Das Gleis wechselt erst später auf die andere Straßenseite und verläuft dann in etwas Abstand, vielleicht 30 m links von der Straße.

Die der NWK zum Abtorfen zugewiesenen Reservate I bis V. Es waren die zum Zeitpunkt der Kraftwerksgründung noch nicht besiedelten oder anders benutzten Gebiete des großen Moores im Zentrum der ostfriesischen Halbinsel.

   Quelle: GoogleMaps

Das hellgrüne Reservat I, da nahe am Kraftwerk gelegen,  ist zunächst abgebaut worden und war bereits zu meiner bewussten Kindheit in der 50er Jahren abgetorft und kultiviert. Hier befanden sich im nördlichen Bereich die Baumschule und die Landwirtschaft und im mittleren Bereich wurde nach dem 2. Weltkrieg (1946) die Siedlung Hinrichsfehn gebaut. Der südliche Bereich diente der Landwirtschaft vorwiegend als Weideland für Kühe.

Das dunkelgrüne Reservat II war zu dem Zeitpunkt meiner frühen Kindheit auch schon abgetorft und war auch Nutzfläche der Landwirtschaft.

Die beiden grauen Flächen des Reservats III wurden in den 50er Jahren abgetorft.

Das rote Reservat IV wurde bis 1964 nur noch teilweise abgetorft, dennoch war es das wichtigste Torfgewinnungsgebiet der NWK. Das Torfkraftwerk war zu dem Zeitpunkt bereits unrentabel und konnte sich gegen die Steinkohle- und Braunkohlegroßkraftwerke vor allen Dingen in NRW nicht mehr durchsetzen. Dieses Gebiet wurde danach für die Gewinnung von Gartentorf weiter abgetorft.

Das blaue Reservat V wurde etwa zur Hälfte abgetorft und ist auch wieder renaturiert worden.

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